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Hier laufen viele
Fäden zusammen

Philippe Burrin ist seit 2004 Direktor des berühmten Graduate Institute of International and Development Studies in Genf. Die Presse nennt ihn ehrfürchtig «Kardinal des internationalen Genfs». Wenn das stimmt, hat die Steiner AG mit dem «Maison de la Paix» die Kathedrale gabaut.

Kriege in Syrien, im Irak, in der Ukraine – was kann das Graduate Institute zum Weltfrieden beitragen?

Wir sind zwar als universitäre Einrichtung spezialisiert auf Fragen der Weltpolitik, unsere Expertise geht aber über das unmittelbare Tagesgeschehen hinaus. Wir wollen die Komplexität und Verflochtenheit von Konflikten begreifen. Nur auf dieser Basis können dauerhafte und realistische Strategien zur Konfliktlösung entstehen.

In der Presse nennt man Sie den «Kardinal des internationalen Genfs». Warum?

Das Graduate Institute wurde 1927 gegründet, sieben Jahre nach dem Völkerbund, dem Vorgänger der UNO. Wir sind historisch eng verbunden mit der Entwicklung der Internationalen Organisationen, die in Genf ansässig sind. Mit ihnen arbeiten wir regelmässig zusammen, führen gemeinsame Konferenzen oder Forschungsprojekte durch. Dabei profitiert unser Institut vom Wissen der internationalen Akteure, die hier auftreten oder lehren. Bei mir und dem Institut laufen also viele Fäden zusammen.

In den 90er-Jahren erforschten Sie noch als Historiker den Nationalsozialismus, gewannen sogar den Max-Planck-Forschungspreis. Vermissen Sie die historische Forschung?

Manchmal fühle ich mich wirklich so, als würde ich zwei Leben hintereinander leben: Früher Forscher, heute Direktor. Manchmal vermisse ich die historische Recherche. Andererseits ist meine jetzige Arbeit der Forschung nicht unähnlich. Wer in ein paar Jahren ein Institut komplett erneuert und dazu noch einen neuen Campus baut, der arbeitet wie an einem grossen, kollektiven Buch.

Wie wichtig ist die Geschichte für das Studium der internationalen Beziehungen?

Die Kenntnis der Geschichte ist unverzichtbar für jede sorgfältige Analyse aktueller Konflikte. Die Menschen funktionieren ja nicht allein auf Basis ihrer materiellen Interessen, sondern auch aufgrund ihrer Werte und Identitäten. Diese leiten sich aus der unterschiedlichen Geschichte der Menschen ab.

2013 konnten Sie mit Gästen wie Kofi Annan das neue Hauptgebäude des Graduate Institute, das «Maison de la Paix» einweihen. Inwiefern widerspiegelt es Ihre Philosophie?

Das Gebäude ist nicht einfach ein Funktionsbau, sondern besticht durch eine unverwechselbare architektonische Geste. Es ist offen nach Aussen und fördert nach Innen die Interaktion zwischen den Menschen, die hier arbeiten. Durch die zeitgenössische Kunst wollen wir zum Nachdenken anregen – uns selbst und unsere Besucher und Partner.

Der weiche Baugrund, die geschwungene Fassade, das viele Glas – es war ein anspruchsvoller Bau. Haben Sie als Bauherr nie die Nerven verloren?

Nein, dafür hatten wir ja die Steiner AG. Die Zusammenarbeit war beispielhaft. Wenn ich nur daran denke, was alles hätte schief gehen können, bin ich froh, dass wir auf so einen qualitätsbewussten und engagierten Partner zählen durften.

Bauherren, Architekten, Stadtplaner, Investoren – Bauen schafft Partnerschaften.

Klaus Schwab

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